Mehr Informationen unter: www.kunstmuseum-mh.de
DAS KUNSTMUSEUM MÜLHEIM AN DER RUHR
Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr gehört zu den ältesten in der noch jungen Museumslandschaft des Ruhrgebiets. Es ist 1909 aus der privaten Sammlung des Mülheimer Bürgers Robert Rheinen hervorgegangen und kann auf eine bewegte, über hundertjährige Geschichte zurückblicken. Von Anbeginn an erfuhren die mit Mülheim verbundenen Künstler eine besondere Förderung und Unterstützung, so dass sich heute entsprechende Werkgruppen der bekanntesten in der Sammlung befinden. Dazu gehören Arthur Kaufmann, Otto Pankok, Werner Gilles, Werner Graeff, Heinrich Siepmann und der Bildhauer Hermann Lickfeld.
Zur Sammlung:
Bereits in den 1920er Jahren wurde der Grundstein für eine Sammlung moderner Kunst gelegt. Große Verluste erfuhr die Sammlung 1937 durch die Aktion „Entartete Kunst“ der Nationalsozialisten und 1943 dann im Bombenangriff auf Mülheim. Die Sammlung mit ihren Meisterwerken von Max Beckmann bis Heinrich Zille ist so, wie sie sich heute präsentiert, im Wesentlichen in der Nachkriegszeit (wieder) aufgebaut worden. Nach den großen Verlusten galt es, das Verlorene durch Werke ähnlicher Qualität zu ersetzen und zurückzuholen und somit auch Kontinuität zur modernen Ausrichtung der Vorkriegszeit herzustellen. Die Sammlung präsentiert heute mit Gemälden und Meisterwerken internationaler Graphik alle wichtigen Positionen und Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Zu den Hauptwerken gehören Max Beckmanns intimes Bildnis seiner zweiten Ehefrau Mathilde Quappi mit Papagei (1936), Alexej Jawlenskys Infantin (1912), Franz Marcs Gemälde Kühe unter Bäumen (1910/11), Emil Noldes Wasserrosen-Stillleben von 1922 (1937 als „entartet“ beschlagnahmt) und zwei doppelseitig bemalte Bilder der Expressionisten Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner. Ein herausragendes zeit- und kulturhistorisches Zeugnis mit seiner Thematisierung der Vertreibung der geistigen Elite aus dem nationalsozialistischen Deutschland stellt Arthur Kaufmanns Triptychon Die geistige Emigration (1939-1964) dar.
Expressionismus und Stiftung Sammlung Ziegler
Mit der Übergabe der Sammlung Ziegler 1981 entwickelte sich der Expressionismus zu einem Schwerpunkt des Museums. Die Sammlung umfasst Aquarelle, Gemälde und Zeichnungen, unter anderem von August Macke, Franz Marc, Otto Müller, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff. Von besonderem Rang ist die Hallenser Stadtansicht Roter Turm II von Lyonel Feininger.
Graphische Serien und Einzelblätter
Das besondere Profil des Kunstmuseums Mülheim wird geprägt durch die Ausrichtung auf internationale graphische Serien und Einzelblätter sowie Arbeiten auf Papier. Serien von Marc Chagall, Wassily Kandinsky, Max Ernst, Oskar Kokoschka, Pablo Picasso und der Pop-Artisten Andy Warhol, Roy Lichtenstein und James Rosenquist sowie Blätter von Horst Antes, Georg Baselitz, Gotthard Graubner und Sigmar Polke stehen für die moderne und zeitgenössische Ausrichtung des Museums.
Der engagierte Blick Pankok – Zille – Steinlen – Kollwitz
Dank der Schenkung des Mülheimer Arztes Dr. Karl G. Themel verfügt das Mülheimer Kunstmuseum mit ca. 400 Blättern über die größte Zille-Sammlung außerhalb Berlins. Berühmt und hoch geschätzt sind bis heute die Milieustudien des Zeichners, Fotografen und Graphikers. Mit seiner Liebe für Details schildert er die schwierigen Lebensbedingungen im Berliner Arbeitermilieu vor dem Hintergrund von Verstädterung und Industrialisierung. Zeichnungen von Otto Pankok, der sich besonders der verfolgten Randgruppe der Zigeuner widmete, Graphiken von Käthe Kollwitz und Ernst Barlach verstärken diesen Schwerpunkt ebenso wie 200 Blätter des kritischen französischen Künstlers Théophile Alexandre Steinlen.
Bilder, die Geschichten erzählen…
Verschiedene Serien der graphischen Sammlung sind von Weltliteratur, Theaterstücken, Gedichten und Märchen inspiriert. Zu nennen sind hier Oskar Kokoschkas Interpretation der Odyssee, Joan Miros Ubu Roi, David Hockneys Six Fairy Tales form the Brothers Grimm und Marc Chagalls Lithographie-Serie Daphnis und Chloe, eine farbintensive Interpretation des antiken Hirten- und Liebesromans von Longus.
Künstler der Kunstszene Rhein-Ruhr
Seit Mitte der 1980er Jahre konzentriert sich das Museum mit seinen Sammlungen besonders auf jene Künstler, die mit der vielgestaltigen und produktiven Kunstszene Rhein-Ruhr verbunden sind. Künstler wie Konrad Klapheck und Wolf Vostell gehören ebenso zur Sammlung wie Dorothee Golz und Klaus Geldmacher.
Ausstellungen
Das Museum verfügt über in der Größe variierende Raumfolgen für Wechselausstellungen, die Platz bieten für Kabinettausstellungen zur Graphik, aber auch für große raumgreifende Installationen zeitgenössischer Kunst. Bis zu sieben Ausstellungen im Jahr zur klassischen Moderne, zur Graphik/Fotografie und zur zeitgenössischen Kunst ergänzen, vertiefen und erweitern im Wesentlichen die Schwerpunkte und künstlerischen Werke der Sammlungen.
Museumsgebäude und Lage
Seit 1994 hat das Kunstmuseum seinen Sitz im denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Hauptpost im Zentrum Mülheims. Auffällig ist die historisierend in den Formen von Spätgotik und Renaissance gestaltete Fassade. Die ehemalige Schalterhalle mit den historischen Säulen dient heute als Foyer. Auf drei Etagen bieten unterschiedlich große Räume mehr als 1200 qm Ausstellungsfläche. Intime Kabinette wechseln sich mit hohen Hallen ab.
Das Mülheimer Kunstmuseum liegt zentral in der Fußgängerzone der Mülheimer Innenstadt. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Medienhaus mit Programmkino und Café. Den farbigen Platz vor dem Museum gestaltete der bedeutende Bildhauer Otto Herbert Hajek 1977 als Relief mit Stadtzeichen und Brunnen.
Lebendiges Museum
Das Mülheimer Kunstmuseum versteht sich als lebendiger Ort, an dem sich Menschen und Kunstwerke begegnen und in Austausch treten. Führungen und Angebote richten sich an alle Bevölkerungsgruppen, an Kinder und Jugendliche ebenso wie an Familien, Alleinerziehende und ältere Menschen. Kulturelle Bildung und das Gespräch über Kunst nehmen im Museum einen besonderen Stellenwert ein.
In seinen wechselnden Ausstellungen stellt das Museum Künstler und Themen der Sammlung aus Stadt und Region sowie zur klassischen Moderne und zur internationalen zeitgenössischen Kunst vor. Regelmäßige Malkurse, kostenlose Bildberatungen, Führungen, Künstlergespräche und eine Artothek ergänzen das Programm. Seit Jahrzehnten unterstützen der Förderkreis des Museums und der Mülheimer Kunstverein in jeweils unterschiedlicher Weise die Aktivitäten des Museums.