KARL ZIEGLER
1898
Karl Ziegler wird in Helsa bei Kassel als zweiter Sohn eines Pfarrers geboren. Ab 1916 studiert er Chemie und promoviert 1920 bei Karl von Auwers. 1922 heiratet Ziegler die aus Marburg stammende Maria Kurtz; aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor.
1923
erfolgt die Habilitation in Marburg. Nach einem befristeten Vertrag an der Universität Frankfurt wird Ziegler Privatdozent an der Universität Heidelberg. 1936 folgt eine Gastprofessur an der Universität Chicago. Noch während seiner Zeit als Direktor des Chemischen Instituts der Universität Halle an der Saale (1936-1945) wird er zum neuen Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr ernannt (1943-1969).
1946
gehört der mittlerweile in Mülheim ansässige Forscher zu den Mitbegründern der Gesellschaft Deutscher Chemiker in der Britischen Zone und wird 1949 zum Honorarprofessor an der RWTH Aachen ernannt. Zwischen 1949 und 1951 steht Ziegler der Gesellschaft Deutscher Chemiker als Präsident vor, hält 1952 Gastvorlesungen an den Universitäten Madison und Urbana (USA) und übernimmt sowohl den Vorsitz bei der Deutschen Gesellschaft für Mineralölwissenschaft und Kohlechemie (1954-1957) als auch bei der Chemisch-Physikalisch-Technischen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft (1955-1957).
1953
meldet Ziegler das Patent zur Herstellung von hochmolekularem Polyethylen bei Normaldruck und Raumtemperatur mit Hilfe von metallorganischen Mischkatalysatoren an. Die Erfindung löst eine stürmische Entwicklung in der industriellen Herstellung von Kunststoffen aus, die bis heute anhält.
1958
wird das erste Bild der Kunstsammlung erworben; in den folgenden zwanzig Jahren wächst die Sammlung auf rund 45 Werke an.
1963
erhält Ziegler den Nobelpreis für Chemie, gemeinsam mit dem Italiener Giulio Natta. Die Lizenzeinnahmen aus den Patenten machen das Mülheimer Max-Planck-Institut über einen Zeitraum von 40 Jahren finanziell unabhängig. Noch heute entlasten Erträge des Ziegler-Fonds (1968) und der Ziegler-Stiftung (1970) den Haus-halt des Instituts.
1969
scheidet Ziegler als Leiter des Instituts aus, bleibt aber bis 1971 Präsident der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften in Düsseldorf.
1973
stirbt Karl Ziegler mit 74 Jahren in Mülheim an der Ruhr.
Weitere Auszeichnungen (Auswahl)
Liebig-Denkmünze des Vereins Deutscher Chemiker (1935), Carl-Duisberg-Plakette (1953), Lavoisier-Medaille der Société Chi-mique de France (1955), Siemens-Ring (1961), Swinburne Medal of The Plastics Institute (1964), Großes Bundesverdienstkreuz (1964), Orden Pour le Mérite (1969), Wilhelm-Exner-Medaille des Österreichischen Gewerbevereins (1971).
Mitgliedschaften in Akademien
Bayerische Akademie der Wissenschaften in München, Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle an der Saale, Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften in Düsseldorf.
Ehrendoktorate
Technische Hochschule Hannover (1951), Universität Gießen und Universität Heidelberg (1958), Technische Hochschule Darmstadt (1968).
Ehrenmitgliedschaften
Chemical Society of Japan (1958), Ehrenhäuptling der Ponca-Indianer USA (1959), Ehrenbürger der Stadt Mülheim an der Ruhr (1963), New York Academy of Sciences (1966), Ehrensenator der Max-Planck-Gesellschaft (1968), Foreign Member der Royal Society, London (1971), Foreign Member der Royal Society of Edinburgh (1972)